Montag, 22. November 2010

Ein viertel Jahr in Ecuador


Unglaublich……. Ein Viertel eines Jahres ist schon vorbei, also praktisch sind es nur/schon… 3 Monate. Wenn man sich vorstellt, das es nur noch ein bisschen mehr als 2x so viel ist, bin ich ja schon bald wieder zu Hause :D
Naja… was ist denn so in den letzten Wochen passiert???
Freitag vor einer Woche wurden alle neuen Schüler an der Schule mit einer „Bautizo“ (Taufe) eingeweiht. Diese bestand daraus, dass wir zuerst mit Wasser nass gemacht wurden und dann durch einen Tunnel kriechen mussten, wo durch Öffnungen Schlammwasser u.ä. herein gekippt wurde. Manche haben Eier und Mehl abbekommen, aber das blieb mir zum Glück erspart ;D
Wir mussten dann eine braune Brühe trinken, wo ich wirklich nicht wissen möchte aus was diese bestand. Und andere wurden dann auch noch in Blumenerde geschmissen. Es war wirklich sehr amüsant, doch leider wussten so ziemlich alle außer mir einen Tag vorher Bescheid und konnten sich Wechselklamotten mitnehmen….. EGAL, war lustig ;D
Abends haben wir dann noch den Geburtstag von meiner Cousine gefeiert und am nächsten Tag bin ich mit einer Freundin (auch aus Deutschland) shoppen gegangen. ABER wie das ja immer so ist, ich habe nicht wirklich das gefunden, wonach ich gesucht habe^^ Am Abend hatte ihre Familie eine Chiba, eine Art Partybus gemietet, mit dem es dann durch Quito ging, einmal ins Zentrum und wieder zurück. Es hat zwar ziemlich geregnet, aber es hat einfach nur Spaß gemacht. Wir waren 4 Deutsche und haben einfach irgendwelche Lieder, die uns in den Sinn kamen laut gesungen :D Danach wurde zu Hause gegessen und noch etwas getanzt. Ich habe dann auch bei ihr geschlafen und Sonntag ging es dann wieder für mich zurück nach Cumbaya. Meine Gasteltern waren schon weg als ich kam, denn sie sind letzten Sonntag nach Miami geflogen und sind heute wieder gekommen. Die Woche über hat Vicky´s Cousine Jose bei uns geschlafen.
Am Donnerstag und Freitag hatte ich keine Schule, denn meine Klassenkameraden hatten Einführung für die Senso (eine „Studie“ über die Wohnverhältnisse der Menschen in Ecuador und wie viele hier Überhaupt leben), die am 28.11 durchgeführt wird. An dem Tag darf keiner, ausgenommen diejenigen, die eine Sondergenehmigung haben, von 7-17h das Haus nicht verlassen), an der ich nicht teilnehmen muss. Also habe ich diese Tage mal zum Ausschlafen genutzt, doch ich bin trotzdem immer noch müde. Richtig schlimm…. Seit dem ich hier bin, bin ich von der Dauermüdigkeit befallen^^
Am Freitag habe ich mich mittags mit einem Freund getroffen, denn der hatte auch keine Schule und war von Do-SO im Haus von seinem Counselor in Cumbaya. Am frühen Abend bin ich dann zum Haus von einem aus meiner Stufe gefahren, denn dort wurde eine Überraschungsparty für eine aus meiner Parallelklasse veranstaltet.
Am Samstag stand dann ein Familienessen zum Namenstag der Oma auf dem Programm und Abends war ich mit Hendrik (dem Freund von Fr.) und den Söhnen seines Counselor Harry Potter gucken. Diese sind beide auf dem Colegio Aleman und es waren auch noch ein paar Freunde von ihnen dabei. Lustig war dann, als sich herausstellte, dass der Film nicht wie gedacht auf Englisch mit Spanischem Untertitel sondern nur auf Spanisch vorgefüht wurde. Aber Hendrik und ich haben es mit Hilfe seines Handys und einer super Zusammenfassung des Films auf Wikipedia geschafft, mit zu kommen ;D
Gestern waren wir dann bei einem Onkel zum Pizza essen eingeladen und Abends ging es dann nochmal ins Kino…. Harry Potter gucken ;D diesmal aber mit meinen Geschwistern, Jose und ihrer Familie :)

Dafür, das ich nicht viel Spanisch konnte als ich hier hergekommen bin, habe ich schon echt viel gelernt und verstehe auch viel (hängt aber auch ein bisschen davon ab wie die Leute reden: Klar, langsam, schnell…), aber ich glaube, ich habe mir ein bisschen mehr erhofft. Es wurde immer gesagt, das man nach 3 Monaten ein bisschen mehr als die Basis kann und auch schon fast alles versteht, aber naja… Ich habe ja noch etwas Zeit. Ich denke nochmal 3 Monate und dann wird das schon.:)

Dienstag, 9. November 2010

"La fiesta de la mama negra" en Latacunga


Wie die Lateinamerikaner halt so sind, kamen Jorge, Antonio und Dina (Vater, Bruder und Schwester von Vicky) nicht um 5h, sondern erst um kurz vor 6h mich abholen. Wir sind dann auch nicht direkt nach Latacunga gefahren, sondern erst noch nach Quito, um ein paar Dinge zu regeln und etwas zu essen. Kurz nach 8h haben wir dann noch Dina´s Freund eingesammelt und sind nach Latacunga aufgebrochen. Kurz nach 10h erreichten wir dann unser Ziel.
Ich habe kurz mit Patricia und Lea (Vicky´s Mama und eine deutsche Austauschschülerin, die im Moment in Vicky´s Familie lebt) geredet und bin dann auch total müde ins Bett. Am Samstag hieß es dann auch schon um kurz nach 6h aufstehen. Nach dem Frühstück sind wir nach Ambato (eine Stadt 30 min von L.) gefahren, um 2 andere Austauschschülerinnen (Charlotte aus Deutschland und Diane aus den USA) abzuholen.
Dann ging es zurück, wir warteten auf Caitlin (aus den USA, wohnt auch in Latacunga), sind dann in die Stadt noch Katharina (eine weitere Deutsche, die allerdings mit einer anderen Organisation in Ecuador ist) abholen gefahren und danach zum Haus von Freunden von Lea und Caitlin, denn der Umzug zum Fest der Mama Negra sollte an deren Haus vorbei gehen.
Im Umzug gehen viele traditionell gekleidete Einheimische mit und es gibt viel Musik und Tanz. Auch gibt es weißgekleidete Menschen mit Stöcken. Diese ziehen dich vom Straßenrand, hüpfen um dich herum, reiben dich mit den Stöcken ab und zählen die höchsten Berge Ecuadors auf. Zum guten Schluss wird man dann noch mit irgendetwas alkoholischem bespuckt. Dies alles soll ein Jahr lang Glück bringen... Lea und mich hat es natürlich direkt am Anfang erwischt :D es war schon sehr lustig :D
Da auch einige Männer mitgehen, die ein ganzes gebratenes Schwein auf dem Rücken tragen und dazu noch kleine Meerschweinchen oder Hühner, zieht sich der Umzug hin, denn das alles zusammen ist ziemlich schwer. Deshalb müssen diese viele kleine Pausen machen, und somit wird der Zug ganz schön auseinander gezogen. Der Umzug hat knapp 3 Stunden gedauert.
Auch bekommt man immer wieder Snaps gereicht, den man trinken muss. Man wartet dann bis die Spender wieder weg sind, dreht sich einmal um und spuckt den Snaps wieder aus, denn sonst ist man ziemlich schnell betrunken.^^
Am Ende von so ziemlich allem kommt dann die Mama Negra. Eigentlich ein nicht so passender Name, denn diese Person ist ein Mann. Dieser wird jedes Jahr auserwählt und dann zur Feierlichkeit schwarz angemalt. Er trägt viele, bunte Kleider und hat eine Puppe in der Hand.
Nachdem der Umzug vorbei war, haben wir im Garten von den Freunden noch eine Fiesta mitten am Tag und mit der ganzen Familie (Tanten, Onkels,…) gemacht.^^ Es war sehr lustig! In Ecuador braucht man einfach nur Musik und Platz zum Tanzen und schon hat man eine Fiesta ;D Wir Deutschen haben dann auch einmal auf Disco-Pogo getanzt und ja…. Es war einfach schön :D
Am frühen Abend sind wir dann heim, denn wir wollten Abends mit den Freunden vom Nachmittag auf eine Party gehen. Doch Caitlins Mutter hatte es ihr verboten. Also sind die anderen Freunde auch nicht gegangen und wir haben uns stattdessen in einem Cafe getroffen. Dina und ihr Freund haben uns zusammen mit anderen Freunden dort hingebracht und auch wieder abgeholt. Doch wir sind nicht direkt nach Hause gefahren, sondern ziellos durch Latacunga geirrt. Dies nennt man wohl eine "vuelta" oder so und ist dort ganz normal. Einfach sinnlos zusammen mit Freunden durch die Stadt zu fahren.
Wir sind dann einen Feldweg lang, der auf einen kleinen Hügel führte. Dort astiegen wir aus, drehten die Musik auf und genossen einen super Blick über Latacunga bei Nacht. Ich unterhielt mich mit einem Ecuadorianer, der ein Jahr in den USA war über die Sicherheit in Latacunga und Quito. Er meinte Latacunga wäre total sicher, Quito dagegen weniger. Ungefähr 2 min später rief dann irgendwer…. Ins Auto, ins Auto!........ ich bin gerannt! Mein Herz hat so geschlagen! Also wir sind alle ins Auto, Türen zu, Licht aus! ...... Es wurde ein Licht gesehen, und sie dachten es wäre die Polizei^^, was nicht wirklich gut gewesen wäre, denn wir waren 11 Leute (in einem Auto für 7), nachts um halb 1 oder so und ja……. Es war auf jeden Fall ziemlich lustig, nachdem mein Herz sich wieder beruhigt hatte ;D Wir sind dann einen anderen Weg heim gefahren und dann sind wir, nachdem wir noch was gegessen hatten, totmüde ins Bett gefallen.
Am Sonntag sind wir dann nach dem Frühstück wieder nach Ambato Charlotte wegbringen gefahren und danach zu Caitlins Mutter zum Mittagessen. Am Nachmittag ging es dann leider auch schon wieder zurück nach Quito.

Donnerstag, 4. November 2010

Casablanca und so



Nachdem ich aus Manabi zurück gekommen bin, hatte ich das Gefühl, als hätte ich einen Schritt zurück gemacht. Mein Heimweh kam wieder und ich wollte nicht in die Schule. Die 5 Tage Schule vor Casablanca waren nur eine Qual und ich war froh, als wir Donnerstags nur die ersten 4 Stunden Unterricht hatten. Anschließend hörten wir einen Vortrag zum Tag der Vereinten Nationen (24.10) und danach wurde in der Schule Guagua de Pan gegessen. Freitags war glücklicherweise um 10.30h schon Schulschluss.
Mittwochs hatte ich mich nach knapp einem Monat wieder mit meinem Counselor getroffen, denn dieser war für 3 Wochen in Europa (Deutschland, Österreich und Italien) gewesen. Von dort hat er mir eine ganz große Milka-Nuss mitgebracht! LECKER^^
Wir waren zusammen mit seiner älteren Tochter auf einer Ausstellung, bei der Kopien von Statuen aus dem Museum Louvre(Paris) und Kopien von alten Indigena-Funden ausgestellt waren. Diese Ausstellung nennt sich: tocar, mirar, sentir. Man darf die Ausstellungsstücke alle anfassen. Dies ist, finde ich, ist besonders für Sehbehinderte und Blinde eine sehr gute Sache!
Eine Freundin von Paulina, die in meiner Schule arbeitet, meinte schon, dass es für mich nicht wirklich gut wäre, die Familie zu wechseln. Pablo sagt auch, dass mehr als ein Wechsel nicht gut wäre, und somit sieht es für mich im Moment nur nach einem Familienwechsel aus. Auch meinte er, dass meine Probleme in der Schule auch daran liegen könnten, dass die Schule sehr klein ist und wir nur 14 Leute in der Klasse sind (8 Mädchen & 6 Jungs). Dazu kommt noch, dass ich die einzigste Austauschschülerin bin. Klar, normal sagt man, das es besser ist alleine zu sein, um besser ins Spanisch rein zukommen und nicht zu viel Englisch zu sprechen. Ich merke da leider nichts von und es wäre manchmal ein bisschen einfacher, einen "Gleichgesinnten" auf der Schule zu haben.

Auf jeden Fall war ich froh, als ich am Freitag um 11h zu Hause war und wusste, dass bis Mittwoch keine Schule ansteht. Denn in Ecuador wird am 2. November Allerheiligen gefeiert und am 3. Nov. ist Unabhängigkeitstag von Cuenca - also auch ein Feiertag.
Am Nachmittag haben wir dann Rolando von der Arbeit abgeholt und sind dann nach Casablanca gefahren. Casablanca ist 5 Stunden von Quito entfernt an der Küste und besteht zur Hälfte nur aus Ferienapartments. Diese ziehen sich den langen Sandstrand entlang. Am Strand gibt es Bars und viele kleine Stände mit Schmuck, Sonnenbrillen und Strandbekleidung. In der Nähe gibt es eine Tienda (ein kl. Supermarkt) und auch einen kleinen Fischmarkt.
Das Wasser des Pazifiks ändert je nach Wetterlage seine Farben (von türkis bis grau) und manche Häuser sehen aus wie in Griechenland (weiß mit blauen Fensterladen) :)
Insgesamt fällt auf, das die meisten Leute, die dort Urlaub machen, Blancos sind. Die Menschen, die dort in der Umgebung leben sind nämlich größtenteils afrikanischer Abstammung, heißt ihre Vorfahren kamen als Sklaven nach Ecuador.
Wir hausten zusammen mit einer befreundeten Familie in deren Apartment und ich teilte mir mit Vicky, der Tochter von den Freunden (Paula) und deren Freundin Julie ein Zimmer. Das Wetter war leider insgesamt die ganzen Tage nicht so schön; nur Samstag-Mittag war wirkliche eine knallende Sonne. Doch sonst war es größtenteils bewölkt. Es war zwar angenehm warm, doch wenn der Wind ging und auch Abends war es schon sehr frisch.
Wir waren eigentlich, ausgenommen zu den Mahlzeiten, immer draußen. Paula und Julie trafen Leute von ihrer Schule, doch die waren mir nicht so sympathisch und somit war ich froh, wenn ich mich mit 2 anderen Austauschschülerinnen, die auch aus Quito nach Casablanca gekommen waren, treffen konnte. Auch habe ich 2 Schüler vom Colegio Aleman (Deutsche Schule in Cumbaya) kennen gelernt, mit denen ich mich dann oft unterhalten habe.
Ein Highlight war auf jeden Fall, dass wir bestimmt 40 Babyschildkröten gesehen haben. Die Schildkröteneier waren (wie gewöhnlich) im Sand vergraben und nach dem Schlüpfen haben die Jungen sich dann den Weg zum Wasser gesucht :)))))
Ich liebe den Pazifik und das Essen da ;D Zum Frühstück gab es Platano (grüne Banane) mit Rührei, dann gab es Patacones (gebratene Platanos), Fisch, Shrimps.... MHHHH.... was mir allerdings nicht geschmeckt hat, waren die Herzmuscheln....
Am Mittwoch ging es dann um kurz vor 7h wieder zurück nach Quito, wo wir gegen 12h ankamen. Am Nachmittag habe ich dann zum ersten Mal den Bus nach Quito (0,25$) genommen, und mich mit 2 Freundinnen getroffen. Abends ging es dann auch wieder mit dem Bus zurück :)
Morgen fahre ich dann zur Familie von Vicky Su. Dieses Wochenende sind in Latacunga die Fiestas de la Mama Negra und sie haben mich zu dieser Feierlichkeit eingeladen. Ich werde davon dann berichten.